Wert der Plattform-Ökonomie steigt im ersten Halbjahr um 1 Billion Dollar

Das Wachstum der Plattform-Ökonomie geht umgebremst weiter. Im ersten Halbjahr 2018 haben die 60 wertvollsten Plattformen der Welt rund eine Billion Dollar an Wert hinzugewonnen. An der Spitze der Gewinnerliste stehen Amazon, Microsoft, Alibaba, Ant Financial und Netflix. Zusammen sind diese 60 Plattform-Unternehmen nun sieben Billionen Dollar wert, was ihren Vorsprung vor den klassischen Unternehmen immer größer werden lässt.

Von Hamidreza Hosseini und Holger Schmidt

Das Wachstum der Plattform-Ökonomie geht ungebremst weiter. Im ersten Halbjahr 2018 haben die 60 wertvollsten Plattformen der Welt rund eine Billion Dollar an Wert gewonnen und sind zusammen nun sieben Billionen Dollar wert. Alle Plattformunternehmen gemeinsam erreichen inzwischen einen Gesamtwert von etwa 8,2 Milliarden Dollar.

An der Spitze der Gewinnerliste im ersten Halbjahr stehen Amazon, Microsoft und Netflix in den USA, während in China Alibaba, Ant Financial, Meituan, Didi Chuxing und Toutiao die größten absoluten Zuwächse erzielt haben. In Europa haben sich Spotify, Wirecard und Adyen gut entwickelt, rangieren in der Gesamtwertung aber immer noch weit hinter den Konkurrenten aus Amerika und Asien.

Die Plattformen, die überwiegend die moderne dritte Generation erreicht haben, konnten ihren Vorsprung vor den klassischen Unternehmen mit linearen Geschäftsmodellen weiter vergrößern. In den vergangenen sechs Jahren sind die Werte der Top-10-Plattformen aus Asien um durchschnittlich 26 Prozent im Jahr gewachsen – mit einem spürbaren Tempozuwachs in den vergangenen beiden Jahren. Die Top-10-Plattformen aus den USA legen jedes Jahr etwa 19 Prozent an Wert zu, während die Top-10-Unternehmen aus dem Deutschen Aktienindex Dax nur etwa 10 Prozent im Jahr zulegen. Die Schere geht also weiter auf, was an der Überlegenheit des Plattform-Modells gegenüber den klassischen linearen Geschäftsmodellen liegt.

Das Ergebnis sind erhebliche Verschiebungen des Wohlstands, vor allem in die Länder der Plattformbetreiber wie die USA oder China. Denn mit jeder Transaktion, mit jedem Buchkauf bei Amazon, jeder Taxifahrt mit Uber oder jeder Wohnungsmiete bei Airbnb fließt ein Teil der Transaktionssumme direkt in die Kassen der Plattformbetreiber. Nach Schätzungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung fließen auf diese Weise etwa 25 Milliarden Dollar (netto) im Jahr aus Deutschland ins Silicon Valley, weil auf dem Weg zurück quasi nichts kommt.

Keine europäische Aktie im Plattform-Index

Das Ergebnis ist eine große Unwucht in der regionalen Verteilung der Plattformen zwischen den USA, Asien und Europa. Obwohl die drei Regionen in der analogen Welt noch über annähernd gleichverteilte Anteile am Welt-BIP verfügen, dominieren die USA mit einem Anteil von 67 Prozent in der Plattform-Welt weiterhin eindeutig das Geschehen. Allerdings hat auch Asien schon einen Anteil von 30 Prozent am Wert der 60 wertvollsten Plattformen erreicht. Hier entstehen im Moment die meisten neuen Plattformmodelle, vor allem in B2B-Märkten, angetrieben von Alibaba und auch Tencent, das zum Beispiel gerade in die B2B-Plattform Huixiaden investiert hat. Dagegen machen Europas Plattformunternehmen gerade einmal 3 Prozent des Wertes aus. Im Plattform-Index der 15 besten Plattform-Aktien ist Europa gar nicht mehr vertreten.

Die Vorteile der Plattform-Unternehmen

Die Plattform-Ökonomie folgt einem ökonomischen Verständnis der Plattformen als Intermediäre, die Transaktionen zwischen verschiedenen Nutzergruppen ermöglichen und fördern. Nicht mehr der Besitz und das effiziente Management möglichst vieler Produktionsfaktoren sind die entscheidenden Erfolgskriterien, sondern das bestmögliche Management der Interaktionen externer Anbieter und Nachfrager. Das Unternehmen dreht sich quasi von innen (mit dem Fokus auf einer effizienten Ressourcenallokation) nach außen, wo effizientes Plattformmanagement über den Erfolg entscheidet.

Wenn aber die Wertschöpfung nicht mehr an die Anhäufung von Produktionsfaktoren geknüpft ist, entfällt auch die Notwendigkeit, große Unternehmen mit möglichst hohen Skaleneffekten auf der Angebotsseite zu bauen. Im Gegenteil: Industrieunternehmen alter Prägung weisen heute sogar Wettbewerbsnachteile gegenüber Plattformen auf, weil diese schneller skalieren können.

Plattformen in allen Branchen

Das Spektrum der Plattformen reicht dabei von klassischen Produkt-Marktplätzen wie Ebay oder Freelancer-Plattformen wie Upwork bis zu komplexen B2B2C-Konstrukten wie Alibaba. Inzwischen werden in quasi jeder Branche Plattformen aufgebaut, auch in den für Deutschland so wichtigen Industrien wie Maschinenbau, Automobil, Logistik, Elektrotechnik oder Chemie.

 

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