Scott Galloway fordert Zerschlagung von Google, Apple, Facebook und Amazon

Sie sind zu mächtig, vernichten Arbeitsplätze, verhindern Innovation und zahlen keine Steuern, kritisiert der New Yorker Ökonomieprofessor Scott Galloway auf der Digitalkonferenz DLD. An einen schnellen Erfolg seines Vorschlags glaubt allerdings auch Galloway nicht.

Scott Galloway, New Yorker Ökonomieprofessor und lange Fanboy der „4 Horseman“ Google, Apple, Amazon und Facebook, fordert nun die Zerschlagung der Internet-Giganten. Die Plattformen seien zu mächtig geworden, in vielen Märkten auf dem Weg zu einem Monopol, vernichten Arbeitsplätze und zahlen keine Steuern, lautete seine Begründung auf der Digitalkonferenz DLD in München. 2018 werde das erste Land in Europa den chinesischen Weg einschlagen, eine US-Plattform zu verbieten und dann aus eigener Kraft nachzubauen. Galloway schlug eine Zerschlagung der „4 Horseman“ in 11 Gesellschaften vor, in dem zum Beispiel WhatsApp und Instagram wieder aus Facebook herausgelöst werden, Amazon Web Services vom Handelsgeschäft von Amazon abgespalten werden oder iTunes von Apple getrennt wird. „Die Zerschlagung ist richtig, weil wir Kapitalisten sind. Sie schafft mehr Innovationen, mehr Wettbewerb und mehr Arbeitsplätze“, sagte Galloway, der an die sinnvolle Entkoppelung von Microsofts Browser vom Betriebssystem erinnerte, die erst den Wettbewerb in diesem Markt wieder ermöglicht habe.

Betrachtet man die Entwicklung der wertvollsten Unternehmen der Welt, dominieren heute sieben Plattformen die Top-10:

Eine rechtliche Handhabe für die Zerschlagung nannte Galloway nicht. Genau hier liegt das Problem: Größe oder Marktmacht sind (bei aktueller Rechtslage) keine relevanten Gründe für eine Zerschlagung. Erst der Missbrauch der Marktmacht zu Lasten der Wettbewerber (wie die Bevorzugung eigener Angebote in der Google-Suche) oder der Verbraucher kann den rechtlichen Anlass liefern. Gerade die Verbraucher profitieren häufig aufgrund der Netzwerkeffekte von der Größe einer Plattform. Wird diese große Plattform in mehrere kleine Plattformen zerschlagen, verlieren sie. Ob sie langfristig über den Hebel zunehmender Innovationen und Wettbewerb wieder profitieren, ist schwer zu prognostizieren.

So ganz glaubt Galloway allerdings nicht an den schnellen Erfolg. Amazons Marktwert werde 2018 den Wert von Apple überholen und die erste Billionen-Dollar-Company, lautete eine seiner Prognosen. Von Facebooks Geschäftsmodell ist er dagegen nicht so überzeugt. Der Marktwert werde stagnieren.

Heftigen Widerspruch bekam Galloway von MIT-Forscher Andrew McAfee. „Ich widerspreche kategorisch und kann die Argumente nicht nachvollziehen. Die Plattformen gehören zu den größten Innovatoren der Welt und die Konsumenten profitieren von ihnen. Wettbewerb ist das einzige Argument, über das man diskutieren kann, da niemand mehr ein soziales Netzwerk startet“, sagte McAfee.

Foto: DLD / Hubert Burda Media