Amazon baut Anteil am deutschen Online-Handel auf 38 Prozent aus

Amazon hängt die Konkurrenz in Deutschland immer weiter ab. Nach Berechnungen des Instituts für Handelsforschung steigen vor allem die Umsätze der externen Händler und Privatpersonen, die ihre Produkte auf der Amazon-Plattform verkaufen, steil an. Inzwischen beträgt Amazons Anteil am deutschen E-Commerce schon 38 Prozent.

Der US-Weltmarktführer Amazon enteilt den Online-Händlern in Deutschland immer schneller. Seit 2010 öffnet sich die Umsatzschere zwischen Amazon.de und den Konkurrenten Otto.de und Zalando.de stetig, hat der Kölner Marktforscher IFH für FOCUS errechnet. Danach stieg der Amazon-Umsatz (Netto) in Deutschland im vergangenen Jahr um 10 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro. Das entspricht etwa dem Dreifachen des Umsatzes auf der Website Otto.de.

Jeff Bezos

Jeff Bezos

Noch stärker stieg der Umsatz, den externe Händler und Privatpersonen mit dem Verkauf ihrer Produkte auf dem Amazon-Marktplatz erzielen. Dieser Wert kletterte im vergangenen Jahr nach IFH-Berechnungen auf 6,2 Milliarden Euro, nachdem es im Jahr zuvor 4,7 Milliarden Euro waren.  „Uns ist es egal, ob ein Kunde ein Produkt bei Amazon oder bei einem unserer Händler kauft. Unser Umsatz ist zwar geringer, wenn der Kunde das Produkt eines Händlers wählt, aber die Verkaufsgebühr, die wir dafür erhalten, entspricht im Durchschnitt unserem Gewinn, wenn wir es selbst verkauft hätten“, sagte Amazon-Chef Jeff Bezos schon 2007.

Als Ergebnis baut Amazon seine Dominanz in Deutschland stetig aus. Inzwischen beträgt der Anteil inklusive der Marktplatzumsätze 38 Prozent.

Amazon hat mit seinen 9 Logistikzentren in Deutschland schon ein enges Distributionsnetz geschaffen. Zuletzt hatte Exciting Commerce über Pläne für eine „City-Logistik“ berichtet, die eine noch schnellere Zustellung in Eigenregie vorsehen.

Amazon hat gestern Quartalszahlen bekanntgegeben, die deutlich besser als erwartet waren und den Aktienkurs nachbörslich um 16 Prozent hochgetrieben haben. Amazon hat wieder einmal demonstriert, dass das Unternehmen jederzeit ordentliche Gewinne erzielen kann, wenn es einmal kurz auf die Investitionsbremse tritt.