WhatsApp und WeChat rücken an Facebook heran

Der Dreikampf ist auch ein Wettbewerb der Systeme.

Mobile Kommunikations-Apps bilden auch 2014 den spannendsten Online-Markt. Denn WhatsApp und der chinesische Rivale WeChat wachsen weit schneller als der Markt und könnten den bisherigen Spitzenreiter Facebook Messenger (nicht zu verwechseln mit der normalen Facebook-App, die zuletzt 874 Millionen Nutzer hatte) bald vom Thron stoßen. Nach Messungen des Global Web Index setzten zuletzt 37 Prozent aller mobilen Internetnutzer (Smartphones und Tablets) außerhalb Chinas den Facebook Messenger ein; das sind 13 Prozent mehr Nutzer als ein halbes Jahr zuvor. Viel schneller wächst aber die Nutzerzahl von WhatsApp (+35%) und WeChat (+379% außerhalb Chinas).

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WhatsApp hatte zuletzt von 400 Millionen aktiven Nutzern gesprochen; WeChat hat nach Angaben des Global Web Index  rund 386 Millionen Nutzer, wenn das Stammland China mitgerechnet wird. Der Dreikampf an der Spitze bleibt also spannend, zumal die Geschäftsmodelle sich komplett unterscheiden: Nur Facebook setzt auf Werbung; die Konkurrenz hat ausdrücklich erklärt, werbefrei zu bleiben. WhatsApp finanziert sich durch einen Dollar  Nutzungsgebühr im Jahr und WeChat wird als mobile Plattform für Spiele und E-Commerce aufgebaut. Facebooks Werbestrategie funktioniert im Moment prächtig und auch WeChat macht mit seinem Modell schon ordentlichen Umsatz. WhatsApp schafft es bisher, mit seinem Minimal-Umsatz auszukommen, aber die Frage ist, ob das auf Dauer reicht, eine internationale Expansion zu finanzieren und die Investoren zufrieden zu stellen.

Starkes Wachstum, allerdings auf kleinerem Niveau, zeigen Snapchat und Twitters Video-App Vine. Facebooks Foto-App Instagram legt ebenfalls weiter zu und wird nun von 22 Prozent aller mobilen Webnutzer eingesetzt. Kaum noch Wachstum erzielen dagegen Foursquare oder Skype, um das es seit der Übernahme durch Microsoft still geworden ist.